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Der Chronaut James Griffin-Mars ist einer von wenigen Menschen, die das fast vollkommen heruntergewirtschaftete Universum noch am Laufen halten. Aus dem Jahr 2511 unternimmt er Zeitreisen in die Vergangenheit, um wertvolle Ressourcen zu stehlen. Doch dann bricht er das wichtigste Gesetz: Er rettet einer jungen Wissenschaftlerin das Leben – und bringt sein eigenes in tödliche Gefahr...
Wesley Chus Zweitling ist ein klassisches Science-Fiction-Abenteuer: Raumschiffe fliegen umher (oder werden geschrottet), Zeitreisen werden unternommen, seltsame Anzüge werden getragen und über allem liegt der Hauch der Zukunft. Einer ziemlich niederschmetternden Zukunft, in der die Erde nach einer Umweltkatastrophe kaum noch als diese zu erkennen und auch das restliche Universum nicht grade der schönste Platz zum Leben ist. Dementsprechend rau sind diejenigen, die dort leben: Machthungrige Firmenbosse, wilde Stämme und natürlich die Chronauten, Retter der Menschheit, indem sie die gefährlichen Zeitreisen unternehmen, die sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch an ihre Grenzen bringen. Chronaut James ist da keine Ausnahme: ein übel gelaunter, versoffener Kerl mit nur einem einzigen Freund und wenig Zielen. Mit der Rettung von Elise scheint sich jedoch einiges zu ändern – leider nicht unbedingt zum Guten.
Zu Beginn (sobald man sich an den eben wirklich sehr Sci-Fi-mäßigen Schreibstil gewöhnt hat) baut Chu die Geschichte sehr gut auf, führt die Figuren und die Welt ein und steuert interessant auf einen Höhepunkt zu. Nach der Rettung von Elise wird dieses Niveau noch über einige Seiten gehalten, um dann jedoch unerklärlicherweise abzufallen. Alle bisher angelegten Erzählstränge werden, anstatt ausgebaut zu werden oder sich zu einem gemeinsamen Finale zu steigern, irgendwie mitgeschleift. Weder die Beziehungen der verschiedenen Personen zueinander noch die Arbeit von Elise oder die persönlichen Entwicklungen werden wirklich thematisiert, stattdessen schleppt sich die Handlung streckenweise dahin, um dann plötzlich in einem ersten Finale zu münden. Dieses wiederum hätte Potential für starke emotionale Szenen – welches jedoch leider nur zu einem kleinen Teil ausgeschöpft wird.
Das Schwierigste ist das Ende, welches so unerwartet und abrupt daherkommt, dass man sofort zum zweiten Teil greifen will, denn jetzt, so scheint es, geht die Geschichte erst wirklich los. Aber: Nirgendwo steht etwas darüber, ob es einen weiteren Teil geben wird oder ob es sich hierbei um eine Reihe handeln könnte. Also können wir nur davon ausgehen, dass dies nicht der Fall ist.
Deshalb können wir dem „Zeitkurier“ unter diesen Umständen leider nur 2 1/2 Herzen geben. Wir hätten gerne mehr Herzen gegeben, denn der Anfang und das ungewöhnliche Setting haben uns wirklich Spaß gemacht, ebenso wie die grundlegende Idee und die mit James‘ Entscheidung einhergehenden Ereignisse. Die zweite Hälfte des Buches jedoch ging einfach nicht in die Tiefe. Dazu kam das unerwartete und unerfüllende Ende – zu einem Zeitpunkt, an dem für uns einfach viel zu viele Geschichten unerzählt und Fragen unbeantwortet blieben. Das zusammen lässt leider nicht zu, dass wir dieses Buch wirklich weiterempfehlen können – nur Sci-Fi-Fans, die einfach gerne alles lesen, was mit Zeitreisen und der Zukunft im Weltraum zutun hat, würden wir sagen: Lest das mal, wird euch sicher nett unterhalten.
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