Da die Handlung nicht so leicht zu erklären ist, dieses Mal ein Auszug aus dem Klappentext:
Kurz bevor sie von den Soldaten des Jin-Reiches getötet werden, schließen die beiden Kung-Fu-Kämpfer Guo Xiaotian und Yang Tiexin einen Pakt: Auf immer sollen ihre beiden noch ungeborenen Kinder einander in Treue verbunden sein. Während der Weg des Schicksals Yangs schwangere Frau an den Hof des Jin-Prinzen führt, findet Guos Frau Unterschlupf beim Clan des aufstrebenden Mongolenfürsten Dschingis Khan. Und schon bald findet sich ihr Sohn Guo Jing inmitten eines gewaltigen Abenteuers wieder, bei dem es um nichts Geringeres geht als das Schicksal Chinas selbst. Noch ahnt Guo Jing nicht, dass sein mächtigster Gegenspieler der von seinem verstorbenen Vater auserkorene Schwurbruder Yang sein wird ...
Der Einstieg in den über 550 Seiten starken Trilogieauftakt war kein leichter: Mehrfach haben wir das Buch begonnen und sind nicht über das Vorwort hinausgekommen. Das lag nicht daran, dass es so langweilig gewesen wäre, sondern an dem "Gewicht des Ruhmes", welchen das Buch mit sich bringt: Als Vorabinfo wird erzählt, dass diese Geschichte von 1959 mittlerweile ein Klassiker der chinesischen Literatur ist, Generationen Leser*innen begeistert hat, ein Meilenstein der Kung-Fu-Literatur ist und vieles mehr. Das Vorwort erläutert dann nochmal ausführlicher die Bedeutung des "größten Kung-Fu-Autors aller Zeiten" (S.12). Das alles in Verbindung mit der Werbung von Heyne, hier den "chinesischen Herr der Ringe" zu präsentieren, hat uns so gut eingeschüchtert, dass es mehrere Monate dauerte, bis wir mit diesem Buch wirklich loslegen konnten.
Als wir es dann endlich über das Vorwort hinaus geschafft hatten, dauerte es seine Zeit, bis wir ein Gefühl für die Erzählweise entwickelt hatten. Der rote Faden war für uns nicht sofort erkennbar, erstmal hieß es Land und Leute kennen- und einschätzen lernen. Da auch die Nebengeschichten "gleichrangig" erzählt werden, waren wir nicht sicher, wen wir besonders im Blick behalten müssen und welcher Name zu vernachlässigen ist.
Wer "typische" Kung-Fu-Filme kennt, wird sich vielleicht vorstellen können, wie das Buch geschrieben ist und wie sehr es sich von einem amerikanischen oder europäischen Roman unterscheidet.
Ab der zweiten Hälfte packte uns langsam der Sog der Geschichte. Das lag vor allem daran, dass die Richtung der Geschichte nun klar war und wir auf einige uns bekannte historische Persönlichkeiten stießen. Wer sich besser mit chinesischer Geschichte auskennt, wird an der Verbindung von Realität und Fiktion sicher seine besondere Freude haben.
Tatsächlich sind wir jetzt, wo wir am Ende angelangt sind, gespannt, den Rest der Geschichte zu erfahren. Band 2 der vermutlich 3-teiligen Reihe erscheint im August 2021.
Der Vergleich mit Herr der Ringe (Buch, nicht Film!) ist unserer Meinung nach tatsächlich nicht zu hoch gegriffen. Sprachlich spürt man deutlich, dass das Werk zu einer anderen Zeit entstanden ist. Wie auch bei Tolkien wird hier viel mehr erzählt als gezeigt, beinahe wie ein langatmiges Märchen mit sehr vielen Personen und Konflikten. Wie im Herrn der Ringe hat Zeit eine andere Relevanz – die erzählte Haupthandlung spannt sich hier über einen Zeitraum von gut 18 Jahren. Wo bei Tolkien mehr Seiten für Landschaftsbeschreibungen verwendet werden, finden sich hier Nebenerzählungen in Form von Berichten und Gedichten. Allerdings gibt es keine eigens erfundene Sprache, stattdessen aber viele lautmalerische Kampfbegriffe.
Das Buch zu bewerten ist schwierig. Es braucht einen langen Atem, und die Erzählweise ist sicher nicht für jede*n interessant. Wer aber auf chinesische Geschichte + Kung-Fu + Fantasy steht, dem können wir das Buch auf jeden Fall empfehlen, schlagen aber vor, vorher mal in die Leseprobe zu schauen. Deshalb bekommt Die Legende der Adlerkrieger (auf die Auflösung des Titels sind wir übrigens sehr gespannt!) von uns 3,5 Herzen.
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