Das Leben auf der überbevölkerten Erde bietet den verwaisten Schwestern Alice und Flora keinerlei Perspektive. Als Alice ausgewählt wird, Teil einer Expedition zu einem anderen Planeten zu sein, wittern die beiden die Chance auf ein neues Leben. Da nur ein Mitglied pro Familie mitreisen darf, setzen die Schwestern alles auf einen riskanten Plan. Gemeinsam treten sie die große Reise an – doch was wird passieren, falls sie entdeckt werden, und wie ist das Leben wirklich auf Utopia I?
Auf dieses Debüt wurden wir von Freund*innen aufmerksam gemacht, und da das eBook aktuell nur knapp 4 € kostet, haben wir es als Oster-Zwischendurch-Lektüre gekauft.
Die Geschichte von Flora und Alice beginnt mit dem direkten Einblick in die Ungerechtigkeiten ihrer Welt, welche sich sogar architektonisch niederschlagen: Während die Reichen saubere Straßen und frische Luft in schwindelnder Höhe genießen, müssen die Armen am zugebauten, düsteren Boden ihr Dasein fristen. Trotz guter Leistungen gibt es nur wenig Aussicht auf Veränderung. Schnell fiebern wir mit Flora mit, die ihrer Schwester unbedingt ein besseres Leben ermöglichen möchte.
Das Buch ist aus Floras Sicht geschrieben, weshalb es nur begrenzte Informationen über die anderen Charaktere gibt. Wir hätten uns etwas mehr Einblick in Alice' Leben und mehr Weitblick von Flora gewünscht. Allerdings ist sie erst 14 Jahre alt, daher ist das vielleicht etwas zu viel erwartet. Flora selbst wird einerseits als besonders sensibel beschrieben, andererseits fehlt uns hin und wieder doch der Tiefgang in ihren Emotionen. So lässt sich eigentlich die ganze Geschichte beschreiben: Die Idee ist gut, der Fluss ist da, nur der Tiefgang fehlt.
Das größte Problem für uns ist eines, wofür das Buch nun so gar nichts kann: Es wird bei Amazon verkauft als "Young Adult Fantasyroman". Das steht sogar ganz prominent hinter dem Titel. Nun ist es aber weder Young Adult, noch Fantasy. Was ist es dann? Eine ganz standardmäßige Dystopie mit Science-Fiction-Einschlag.
Die zweite große Schwäche des Buches ist das Lektorat, welches sowohl für repetitive Begriffe als auch für Kommasetzung ein nicht ganz so gutes Auge hatte. Last but not least "machen" hier oft Dinge Sinn (das ist und bleibt falsch, es heißt "Sinn ergeben"), und auch nur einen einzigen gegenderten Ausdruck sucht man leider vergeblich. Das sind wir, vor allem im wirklichen NA-Bereich, mittlerweile anders gewohnt.
Fazit: Leicht zu lesende Unterhaltung für Zwischendurch. Aus dem großen Bereich der Dystopien sticht es nicht wirklich heraus, auf den ersten Blick ist es aber auch kein bloßer Abklatsch bereits erschienener Werke (da gibt es echt einige Dreistigkeiten auf dem Markt!). Von uns gibts drei von fünf Herzen und der Wunsch nach einem gründlicheren Lektorat beim nächsten Mal.
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