20. Juni 2020

More than One – Entdeckung der Lust von Jo Abbing

- Achtung, diese Rezension enthält explizite sexuelle Inhalte -



♥♥♡ 



Lara traut ihren Augen kaum, als sie nach Hause kommt und ihren Freund Jonas mit dessen Ex erwischt. Um Abstand zu gewinnen, bringt ihre beste Freundin sie in einem abgelegenen Wellnesshotel unter. Dort steht allerdings mehr als Wellness auf der Tagesordnung, denn Lara muss sich nicht nur fragen, wie sie zu Jonas steht, sondern auch, warum sie sich so zu dem attraktiven Hotelbesitzer Kris hingezogen fühlt. Liebt sie Jonas vielleicht doch nicht so sehr, wie sie dachte, oder gibt es mehr Gefühlsfacetten, als sie bislang für möglich hielt?


Da es sich hierbei um ein sehr kurzes eBook handelt, fällt auch unsere Rezension kürzer aus. Zunächst einmal das Positive: Jo Abbing nimmt sich auf entspannte Weise des Themas Polyamorie an, was uns sehr gefreut hat. Der Gedanke, die Hauptfigur mittels der "Versuchung" durch Hotelbesitzer Kris für das Thema zu öffnen, war naheliegend und hat uns gut gefallen. Nicht gefallen hat uns die Verbindung zwischen Kris und Jonas, die dem ganzen einen schalen Beigeschmack von männlichem Besitzdenken gegeben hat, auch wenn dies vielleicht nicht die Intention des Autors/der Autorin war.

Des Weiteren wird Lara als schüchtern beschrieben, was sie, unserer Lesart nach, auf keinen Fall ist. Hier wäre es besser gewesen, Lara als die Frau zu beschreiben, die sie ist, und nicht noch das Muster eines schüchternen Mauerblümchens darüber zu legen. Das wird der Figur unserer Meinung nach nicht gerecht. 

Das größte Manko des Buches ist jedoch seine sprachliche Einfallslosigkeit. Diese zieht sich durch das gesamte Buch, exemplarisch seien hier zwei Punkte genannt: Die Bezeichnungen der Geschlechtsorgane sind unkreativ und abtörnend. "Grotte", "Höhle", "Spalte" usw. – das alles lässt uns eher ans Bergsteigen als an heißen Sex denken. Außerdem wird aus irgendeinem Grund wahnsinnig viel Wert auf Gerüche gelegt, die jedoch weder realistisch noch korrekt beschrieben werden und uns daher schnell genervt haben. Zum Beispiel: (...) als er das pechschwarze Intimherzchen über ihrer glatt rasierten Muschi roch (...)

Für den aktuellen Preis kann man sich das eBook gönnen, wenn man sich nicht an platter Sprache stört und Lust hat zu erfahren, was in einem diskreten Alles-geht-Hotel so möglich ist. Außerdem ist es ein erster Gedankenanstoß, wenn man sich noch nie mit dem Thema Polyamorie beschäftigt hat. Die wirklichen Schwierigkeiten und Probleme kommen allerdings nicht vor und die Leichtigkeit der Hauptfigur im Umgang damit ist unrealistisch. Deshalb gibt es von uns 2 Herzen und die Bewertung: Nette Idee mit kitschig-klischeehafter Umsetzung.


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