♥♥♥♡♡
Worum es geht, erzählt euch die Autorin dieses Mal selbst:
Nachdem uns "Die Vergessenen" ganz gut gefallen hat (hier gehts zur Rezension), wollten wir auch das neue Buch von Ellen Sandberg lesen. Wie im ersten geht es auch hier um Ungerechtigkeiten aus der Zeit des Nationalsozialismus, diesmal stehen Arisierung und Enteignung im Fokus. Gleich bleibt, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Wir haben Mona, die in der Gegenwart ein Haus geerbt hat, Klara, die dort zur Nazizeit aufgewachsen ist, und Sabine, die mehr schlecht als recht über die Runden kommt und deren Verbindung zu den anderen Frauen zunächst unklar bleibt. Die verschiedenen Wege kreuzen sich und alle drei erfahren Schritt für Schritt mehr über ihre Herkunft, ihre Familiengeschichte und sorgsam gehütete Geheimnisse.
Leider konnte uns die Autorin diesmal sprachlich nicht überzeugen. Bereits vor einiger Zeit haben wir das Buch schon einmal angefangen und wieder beiseite gelegt. Obwohl zunächst nachvollziehbar angelegt, wirken die Charaktere doch zu sehr aus der Distanz beobachtet und wenig, um nicht zu sagen gar nicht, ausgereift. Auch die eingestreuten Briefe von Klaras Freundin Miriam wirken nicht so ganz authentisch.
Die verschiedenen Themen sowie erneut die Frage nach dem richtigen moralischen Handeln sind durchaus interessant, letztere wird jedoch keinesfalls so vorsichtig und kritisch betrachtet wie bei den "Vergessenen". Das Ende wirkt unrealistisch und das große Manko sind eben auch hier die wenig tiefgründigen Charaktere, die nur oberflächlich skizziert werden und daher schnell holzfällerartig daher kommen. Eine engere Bindung konnten wir zu ihnen leider nicht aufbauen. Dabei birgt die Geschichte das Potenzial für ganz große Dramen und auch große moralische Dilemmata – dies wird aber nur angerissen und nicht wirklich ausgeschöpft. Der eine oder andere Nebenschauplatz weist darauf hin, wie viel mehr hier möglich gewesen wäre.
Dennoch wollten wir wissen, wie es ausgeht, da uns das Thema interessiert hat und Ellen Sandberg es geschickt versteht, alle Fäden in der Hand zu halten und nach und nach zu verknüpfen. Wir hatten also auch spannende Momente – lange im Gedächtnis bleiben wird uns das Buch aber vermutlich nicht.
Fazit: Eine recht solide Geschichte, deren inhaltliches Potenzial leider verschenkt wird. Wer mit Krimisprache gut zurecht kommt, wird hier durchaus unterhalten (und kann nebenbei auch noch was lernen). Von uns gibts daher 3 von 5 Herzen für "Das Erbe".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Absenden deines Kommentars bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung (https://unzensiertblog.blogspot.de/p/blog-page.html) sowie die Datenschutzerklärung (https://policies.google.com/privacy?hl=de) von Google gelesen hast und akzeptierst.