30. April 2018

Albträume von A bis Z von Angela Wall

Albträume von A bis Z


Angela Wall
Albträume von A bis Z. Was sie auslöst und wie man sie vertreibt.
Ebook
Goldmann



In dem Buch "Albträume von A bis Z" behandelt Angela Wall  ein Thema, das uns alle beschäftigt: Schlechte Träume, die einem dem Schlaf rauben und einen voller Panik zurücklassen. Das Buch gliedert sich in einen Teil, der die verschiedenen Sorten von Albträumen beschreibt, Beispielträume analysiert und Hintergründe dieser Träume aufzeigt. Des Weiteren findet sich hier eine Anleitung zum luziden Träumen. Den zweiten Teil bildet ein Traumsymbol-Lexikon, das 300 Albtraummotive benennt und ihre Ursachen und Lösungen beschreibt.


Als wir dieses Buch gesehen haben, hat es sofort unser Interesse geweckt. Traumlexika sind mittlerweile relativ populär geworden, aber von einem Albtraumlexikon haben wir noch nie gehört. Auch der Gedanke, seine schlechten Träume auflösen zu können, hat uns wirklich gut gefallen. Die Umsetzung allerdings empfanden wir dann schon nach den ersten Seiten als problematisch.

Den Beginn des Buches bildet eine Art Einführung, in der die Autorin eigentlich nur immer wieder sagt, dass jeder schlechte Träume kennt, wie sie sich anfühlen und dass sie das alles lösen wird und wir einfach nur luzides Träumen erlernen müssten. Hier haben sich für uns die ersten Fragen ergeben. Wall spricht gerade zu Beginn des Buches vom luziden Träumen als wäre dies das Einfachste der Welt. Ohne jemals Risiken zu benennen oder über negative Folgen zu sprechen, empfiehlt sie sogar, Traumata damit aufzulösen. An dieser Stelle haben bei uns die Alarmglocken geklingelt: Der Versuch, (schwere) Traumata auf diese Weise alleine aufzulösen, kann natürlich auch schiefgehen und wirklich schlimme psychische Folgen haben – für Wall kein Thema. Der Teil über das luzide Träumen an sich war interessant und auch die Fragen, welche man sich stellen soll, um Traum und Realität zu unterscheiden, fanden wir spannend, allerdings wird auch hier zu wenig erklärt und zu viel als gegeben präsentiert.
Im weiteren Verlauf des Buches wollten wir auch irgendwann nicht mehr mitkommen. Umstrittene und glaubensabhängige Themen wie Reinkarnation, frühere Leben und mit medialen Fähigkeiten begabte Menschen werden einfach als gegeben angesehen. An keiner Stelle wird auch nur daran gezweifelt, dass Prophezeiungen, wahrsagerische Fähigkeiten und Botschaften von Toten existieren. Wenn im Traum etwas passiert, kann es einfach sein, das man sieht, was einem im letzten Leben widerfahren ist, da muss man gar nicht über andere psychische Ursachen nachdenken. 

Ein Beispiel: Eine Frau träumt von einem Mann, der vor Jahren gestorben ist und sich im Traum von ihr verabschiedet. Die Aussage der Autorin hierzu lautet: "An diesem Traum ist nichts zu analysieren. Er sollte als echte Botschaft von John verstanden werden." (Angela Wall, Albträume von A bis Z. Was sie auslöst und wie man sie vertreibt, Goldmann).

Auch mit Quellenangaben wird in dem Buch eher sparsam umgegangen, zwar werden hier und da ein paar bekannte Namen genannt, allerdings wird oft einfach nur von "Fachleuten" gesprochen. Wirkliche Verweise auf ernsthafte Studien zu der Thematik konnten wir keine finden. 

Den zweiten Teil, das Traumlexikon, haben wir grob durchgesehen und fanden manche Erklärungen ganz gut, vieles klang aber auch nach typischer Einsteigerpsychologie. 

Wir waren insgesamt doch sehr enttäuscht von diesem Buch. Es hat nichts mit einem Sachbuch zu tun, ist in jedem Sinne unwissenschaftlich und widerspricht sich selbst an mehr als einer Stelle. Wir haben zu viele Unstimmigkeiten und fragwürdige Theorien gefunden, um das Buch ernst zu nehmen und geben ihm deshalb nur ein Herz.

Übrigens:
Der Versuch, etwas über die Autorin herauszufinden, ist leider gescheitert, wodurch wir uns allerdings vorstellen können, dass sie weder in einem psychologischen Beruf tätig ist noch in der Traumforschung arbeitet.

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