2. April 2023

Die Bücher, der Junge und die Nacht von Kai Meyer


♥♥♥♥

Ein Mann trifft eine Frau, die ihm ein geheimnisvolles Manuskript anvertraut. Ein Junge wächst abgeschottet von der Welt auf, bis er in einer Bombennacht aus seinem Gefängnis entkommt. Eine Frau entdeckt Bücher, die es nicht geben kann. Eine mysteriöse Gruppe betet unheilvolle Mächte an ...

Mit seinem neuen Roman geht Kai Meyer einen anderen Weg, als er ihn mit seinen letzten Büchern einschlug. Wer hier einfache phantastische Traumwelten erwartet, wird enttäuscht werden. Stattdessen trifft hier wohl die Kategorie magischer Realismus am besten zu.

Wir bewegen uns auf dunklen und gefährlichen Wegen mit dem Buchbinder Jacob Steinfeld durch das Leipzig der frühen NS-Zeit und begeben uns Jahrzehnte später mit seinem Sohn Robert auf die Suche nach der Wahrheit hinter seiner Vergangenheit. Besonders liebenswert sind hierbei die Nebenfiguren. Leider war uns stellenweise nicht ganz klar, wo genau der Fokus der ganzen Geschichte liegt, und das eine oder andere Geheimnis hätten wir uns etwas genauer beleuchtet gewünscht.

Ähnlich wie in "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón erfahren wir hier wie nebenbei eine Vielzahl historischer Details, die neben den Geheimnissen der Buchbinderstadt vor allem den oft vernachlässigten Bereich der fanatischen Begeisterung für esoterische Themen von hochrangigen Nazis in den Fokus nehmen. Die Wahrheit übertrifft hierbei die Fiktion an Absurdität und bildet den perfekten Rahmen für die Rätsel um Jacob und Robert.

Mysteriöse Bücher, mysteriöse Menschen, die Rätsel nicht nur eines Lebens: Das alles findet sich in der Geschichte um den Buchbinder Jacob, der einer geheimnisvollen Frau begegnet, und seinen Sohn Robert, der einem Geist aus der Vergangenheit begegnet und sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter seiner tragischen Lebensgeschichte macht. Ein wirklich spannendes Buch mit vielen faszinierenden Charakteren, bei dem es schwer fällt, den Leseeindruck in Worte zu fassen. Wir geben 4 von 5 Herzen! 


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