20. Januar 2020

Kirschroter Sommer von Carina Bartsch



♥♥♡♡♡
Carina Bartsch
Kirschroter Sommer
512 Seiten
Rowohlt


Emely hatte gehofft, Elias Schwarz nie wieder zu sehen, doch dann muss ausgerechnet Alex, Emelys beste Freundin/Elias Schwester, bei ihm einziehen. Auch nach all den Jahren fühlt Emely sich noch zu dem gutaussehenden Mann hingezogen, doch sie kann ihm einfach nicht verzeihen, was er ihr nach diesem einen, magischen Kuss damals angetan hat. Stattdessen versucht sie sich lieber auf den unbekannten Emailschreiber Luca zu konzentrieren – doch sie hat die Rechnung ohne Elias gemacht.


"Kirschroter Sommer" war eine der ersten E-Book-Liebesgeschichten, die schnell an Bekanntheit gewannen und auf fast jedem Blog zu finden waren. Auf Bücherplattformen erhält das Buch oftmals sehr hohe Bewertungen, dementsprechend haben wir uns erwartungsvoll auf das Lesen gefreut.
Bereits zu Beginn der Geschichte fällt schnell auf, dass der Schreibstil eher umgangssprachlich gehalten ist. Das Geschehen spielt in Berlin, wovon wir leider relativ wenig gemerkt haben – schade, wir hatten uns auf ein kleines bisschen Heimatgefühl gefreut. 
Die Geschichte ist simpel und kommt mit wenigen Protagonisten aus. Da wäre Emely, 23, Literaturstudentin, etwas schüchtern, stets aufs Lesen und Lernen fokussiert. Alex, Emelys beste Freundin, laut, ein bisschen verrückt, setzt immer ihren Willen durch und ist die Schwester des dritten Protagonisten: Elias. Elias ist der typische, superheiße Frauenheld, der ganz klischeemäßig auch eine sensiblere, stillere Seite hat, intelligent ist, belesen, usw. Er versucht sein Glück täglich bei Emely, die ihn immer wieder abblitzen lässt. Und da wären wir auch schon bei einem der zahlreichen Probleme des Buches: Emely. Wir konnten uns absolut nicht in sie einfühlen, was schon fast absurd war, da uns ihre Studienlage so sehr an unsere eigene erinnert hat. Sie ist Elias gegenüber durchgängig abweisend und hat – egal wie viel er für sie tut – am Ende immer nur abwertende Worte für ihn übrig. Sie lässt sich von Alex zu allem überreden und verbringt ihre Zeit damit, entweder Elias zu hassen oder so zu tun, als gäbe es neben dem Studium nie Freizeit. Nebenbei chattet sie manchmal mit dem unbekannten Luca, den sie auf keinen Fall persönlich kennenlernen möchte. Wir konnten sie an keiner Stelle wirklich verstehen. 
Elias hingegen wirkt immer mehr wie der absolute Traumtyp, er wird übertrieben perfekt dargestellt und kassiert eine verletzende Abfuhr nach der anderen von Emely. Alex ist einfach nur überdreht und nervig, mischt sich in alles ein und ist durchgängig Ich-bezogen.

So viel zu den ProtagonistInnen, nun zu der Story: Für uns war alles vorhersehbar, wir wussten auch beinahe sofort, um wen es sich bei Luca handelte. Dadurch gab es wenig Spannung und um ehrlich zu sein passiert ganz schön wenig dafür, dass das Buch 500 Seiten hat. Außerdem wird es irgendwann einfach nur noch nervig, nicht zu erfahren, was damals zwischen Emely und Elias passiert ist. Die Auflösung kommt reichlich spät und ist wirklich kindisch. Diese Probleme mögen  14-Jährigen unüberwindbar scheinen, aber dass man mit 23 nicht in der Lage dazu zu sein scheint, darüber zu reden, ist peinlich. Emely wird sogar mehrfach mit der Frage konfrontiert, woher ihr Hass auf Elias kommt, sie zieht es aber vor, darüber zu schweigen. Wir hingegen mussten schon ein bisschen schmachten, wenn er den Raum betrat und haben uns kurzzeitig auch wie Teenager gefühlt. Elias scheint der einzig normale Mensch in der Geschichte zu sein und ist an Bemühungen um die Frau, die er liebt, kaum zu übertreffen.

Alles in allem wurden wir ganz schön enttäuscht von dem Buch, weshalb es von uns nur 2 von 5 Herzen bekommt. Es ist viel zu lang für seinen Inhalt und hat uns nicht besser gefallen als andere klischeehafte E-Book-Liebesgeschichten. Allerdings ließ es sich sehr schnell lesen und Elias hat doch irgendwie unser Herz für sich gewonnen. "Kirschroter Sommer" endet zwar mit einem Cliffhanger, allerdings wird die Fortsetzung vermutlich ähnlich vorhersehbar sein wie der Vorgänger und sich seitenlang im Kreis drehen. Daher werden wir den zweiten Teil wohl eher nicht lesen.

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