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Die Schülerin Alyssa dreht den Wasserhahn auf – doch da kommt nichts. Innerhalb kürzester Zeit bricht der Wassernotstand aus, und damit auch das Chaos. Die friedliche Vorstadt wird zum Kampfgebiet. Können Alyssa und ihre Freunde überleben – und was sind sie bereit, dafür zu tun?
Gehypt von einer relativ großen Werbekampagne und unter dem Einfluss von "Vollendet" und "Scythe" gingen wir mit großen Hoffnungen an Dry.
Die Widmung – all denen, die versuchen, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen – macht die Intention des Buches schon deutlich. Die Bilder der Brände in Kalifornien kennt wohl fast jede*r, daher scheint uns das ein naheliegender Schauplatz. Die Idee hat uns natürlich interessiert, vor allem, weil wir gespannt waren, wie weit Vater und Sohn Shusterman wohl gehen würden. Die Protagonist*innen sind, wie stets bei Shusterman, Jugendliche. Der Schreibstil ist flüssig und unkompliziert, wir haben schnell in die Geschichte hineingefunden, auch wenn uns Alyssas Verhaltensweise vor allem am Anfang etwas zu naiv vorkam. Ebenfalls bekannt: Das Erzählen aus verschiedenen Positionen. Während wir Perspektivwechseln sonst nicht von vorneherein abgeneigt gegenüberstehen, war es uns hier irgendwann zu viel. Vor allem mit Henry konnten wir so überhaupt nicht warm werden. Da hätte die Außensicht auf jeden Fall gereicht. Aber selbst das wäre in Ordnung gewesen, wäre da nicht unser Hauptproblem: Berechenbarkeit.
Wenn man sich nicht zum allerersten Mal mit dem Thema beschäftigt, dann sind die Ereignisse sehr vorhersehbar. Selbst Alyssas Glück, einen weltuntergangsvorbereiteten Nachbarn zu haben, war erwartbar. Im ganzen Buch passiert nur wenig Überraschendes – selbst auf das filmreife Ende lief es so gradlinig hin, dass wir das Buch am Ende mit einem Schulterzucken zuschlagen konnten. Da sind wir von Shusterman wirklich deutlich mehr gewohnt.
Das Buch endet an genau dem Punkt, an dem es eigentlich erst interessant wird. Denn: Das anfängliche Chaos kennen wir mittlerweile aus verschiedensten Dystopien, was danach kommt, ist das eigentlich Spannende.
Grade bei diesem Thema waren wir sehr neugierig, wie düster es wohl werden wird – man kann Shusterman ja durchaus nachsagen, dass er für den Jugendbuchbereich recht krasse Sachen schreibt und einen häufig mit seinen Ideen und Gedanken überraschen kann. Genau das haben wir uns hier auch gewünscht, aber die beiden Autoren haben sich für den Notausgang entschieden. Schade! Denn, ohne jetzt zu schwarz malen zu wollen: Wir denken nicht, dass es so einfach enden würde ...
Fazit: Wenn man sich noch gar nicht mit Umwelt und dem Thema beschäftigt hat, mag einen das Buch unterhalten. Da wir von Shusterman sr. auch schon krassere Sachen kennen, waren wir enttäuscht von der gradlinigen und eher unkreativen Story. Spannend wären Überlegungen gewesen, wie es nach den ersten zwei chaotischen Wochen weitergeht, wenn es erst richtig schlimm wird. Diese Hoffnung wurde leider enttäuscht, daher: Kann man sich für ein paar unterhaltsame Stunden in der Bibliothek ausleihen, Geld muss man dafür aber nicht ausgeben.
PS: Nach dem anfänglichen Hype waren wir froh, auch andere kritische Stimmen zu lesen. Eine davon ist Juliane von "I am Jane", und sie spricht uns aus der Seele. Hier könnt ihr ihre Rezension lesen!
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