Tanz zu den Sternen von Sophie Flack

♥♥♥♥♡
Sophie Flack
Tanz zu den Sternen
Baumhaus
321 Seiten


Als kleines Mädchen war es Hannas größter Wunsch, eines Tages Balletttänzerin zu werden. Jahre später tanzt sie an der Manhattan Ballet Academy. Sie lebt für ihren Job und die Chance, eines Tages Solotänzerin zu werden. Das Ballett ist Hannas Welt, ihre große Liebe, der Inhalt ihres Lebens – bis sie Jacob kennenlernt.

Wer schon einmal im Ballett war, kennt den Zauber, der auf der Bühne stattfindet: Eine wunderschöne, schlanke, sehnige Ballerina schwebt über die Bühne, sie verschmilzt mit der Musik, in ihrem Kostüm und den Spitzenschuhen wirkt alles künstlerisch leicht. Doch für die Ballerina ist das genaue Gegenteil der Fall: Sie trainiert täglich hart, ihre Füße schmerzen, auf die Spitzen zu gehen ist unerträglich anstrengend und egal wie schwer es auch ist, sie muss immer lächeln. Die Welt des Balletts besteht für den Zuschauer aus dem schönen Schein, doch für die Tanzenden ist es ein harter, kräftezehrender Kampf bis an die Spitze. 

Hinter diese Kulissen entführt uns Sophie Flack – die selbst Balletttänzerin war – mit ihrem Debütroman "Tanz zu den Sternen". Wir erleben aus Hannas Sicht, wie schwer die TänzerInnen arbeiten und dass sie tagtäglich unter ungeheurem Druck stehen. Dabei sind nicht einmal die Mädchen untereinander loyal, denn der Konkurrenzkampf ist genauso groß wie der Druck der Trainer und die Angst zu versagen. All das beschreibt Sophie Flack als alltäglichen Teil von Hannas Geschichte. Während dies für Hanna das ganz normale Leben ist, war es für uns als Leser schockierend. Natürlich wussten wir, dass das Ballett hart ist, aber nicht, wie viel hinter den Kulissen wirklich geschieht, wie mit den Mädchen umgegangen wird, wie sie zueinander sind. In Hannas Welt scheint alles verlogen. Der gemeinsame Wunsch, endlich eine Solorolle zu bekommen, treibt die Mädchen dazu, ihren Körper bis aufs Äußerste zu strapazieren. Dabei bleiben Diäten, Magersucht und Missgunst natürlich nicht aus. 

Die Geschichte liest sich flüssig und leicht, sie spiegelt den Alltag einer Tänzerin wieder, die große Träume hat und dennoch eine von vielen ist. Uns hat es gefallen, dass es hier nicht um einen Star, sondern um ein normales Mädchen geht. Hanna wird mit der Liebe und Problemen des Erwachsenwerdens konfrontiert und am Ende auch mit der Frage, was sie wirklich will. 

Bis auf kleinere Längen, in denen sehr intensiv auf Hannas Bestrebungen eingegangen wurde, hat uns "Tanz zu den Sternen" wirklich sehr gut gefallen. Es spiegelt die Obsession wieder, die das Ballett mit sich bringt, verpackt in einer relativ "normalen" Geschichte vom Erwachsenwerden, in der auch die Liebe nicht fehlen darf. Wir waren überrascht und schockiert davon, wie sich junge Mädchen selbst verbieten zu leben. Es gab nebenbei spannende Einblicke in das Training und die Kostüme der Tanzenden, wir haben viel über Spitzenschuhe und Gefühlswallungen gelernt. Dies alles auf eine sehr angenehme Art: Wir durften die Begleiter des Lebens einer Tänzerin sein. 

Hannas Geschichte erhält von uns 4 von 5 Sternen. Es handelt sich nicht um ein Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen kann, aber trotzdem um eine interessante Geschichte, die tiefe Einblicke in die grausam schöne Welt des Ballett gibt. Wir haben uns vorher kaum mit dem Thema beschäftigt, also konnte das Buch uns sehr viel Neues erzählen. Die Liebesgeschichte war eher vorhersehbar, allerdings letztendlich auch nur ein Randthema. "Tanz zu den Sternen" erhält eine klare Leseempfehlung für alle Balletliebhaber- und interessierten und für solche, die die Wahrheit hinter dem Schauspiel finden wollen. 

P.S.: Leider gibt es das Buch in der Printversion nur noch bei Drittanbietern, wir haben euch oben deshalb das Ebook vom Bastei Lübbe Verlag verlinkt.