♥♥♥♥♡
Candy Bukowski
Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben
(eBook)
edel & electric
30 Kurzgeschichten, sortiert in 6 Bereiche, über das Leben in all seinen Facetten.
Candy Bukowski, dem ein oder anderen vielleicht bekannt als Autorin des 2016 erschienenen Romans "Wir waren keine Helden", legte 2014 mit diesem Werk eine Sammlung von Kurzgeschichten vor. Kurzgeschichten sind ja immer so eine Sache: In der Schule meist verhasst, weil zu Tode analysiert, haben sie es später oft schwer, sich gegen all die Romane, Biografien und Sachbücher zu behaupten. Noch dazu ist es gattungsbedingt besonders schwer, den Leser für seine Charaktere zu begeistern - immerhin kann man ja nicht über Hunderte Seiten eine Beziehung zu den Figuren aufbauen. Candy Bukowski hat es dennoch gewagt.
Die Texte bewegen sich irgendwo zwischen Erzählung und Slamtext. Das macht sie leicht zu lesen, denn sie haben einen eigenen Flow, der einen schnell in ihre lyrische Sprache hineinzieht. Vielleicht liegt es an dieser Slammerleichtigkeit, dass uns das Buch inhaltlich nicht nachhaltig überzeugen konnte. Es geht überwiegend nicht darum, dass etwas passiert, sondern eher darum, die Stimmung eines Augenblicks zu beschreiben. Das kann, wenn man die Geschichten am Stück liest, zu einer Art leicht deprimierender Übersättigung führen. Am besten gefallen hat uns die titelgebende Geschichte (ein wirklich grandioser Titel übrigens, wie wir finden). Die Sammlung umfasst eine breite Spanne von Themen, sodass sicherlich für jeden etwas dabei ist, was ihn inhaltlich anspricht. Da das bei uns aber nicht so häufig der Fall war, halten wir das Buch besser geeignet für Menschen, die älter sind als wir und sicherlich mehr ihrer eigenen Lebenserfahrungen wiedererkennen können. "Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben" ist also weniger geeignet für die Jugendbuchfans unter uns und beschreibt mit etwas weniger Leichtigkeit, als der Titel vermuten lässt, das Leben als solches.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Candy Bukowski einen interessanten, eigenen Stil hat und sich sicherlich jeder von einer ihrer Geschichten angesprochen fühlt. Die Geschichten wirken durch die typische Leichtigkeit der Slamsprache etwas zu schwerelos, wodurch ihnen ein zu großes Stück ihrer potenziell tiefgehenden Bedeutung abhanden kommt. Nicht nur sprachlich, auch inhaltlich ist uns dadurch insgesamt einfach zu wenig passiert, deshalb bekommt die Sammlung von uns 3 1/2 von 5 Herzen.
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